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Wie hat sich in Ihren Augen die Rolle und Akzeptanz des Fahrrads in unserer Gesellschaft insgesamt über die vergangenen Jahre entwickelt? Immer mehr Menschen fahren Rad Der Boom der EBikes und Pedelecs macht deutlich dass sich zunehmend Menschen un terschiedlichen Alters aufs Rad schwingen wollen Auch die bun desweite Bewegung der bereits erwähnten Radentscheide nach Berliner Vorbild hat eine Welle für das Fahrrad losgetreten Erinnern Sie sich an Ihre letzte heikle oder unschöne Situation während einer Radfahrt durch die Stadt? Besonders präsent ist mir ein Sturz im letzten Winter Ich bin auf dem Radweg gefahren es ging bergab und ich bin sehr vorsichtig gefahren denn es hätte glatt sein können Zwar war auf dem Rad weg gestreut doch plötzlich bemerkte ich dass da kein Streusalz mehr war Ich wusste dass ich gleich stürzen würde also ließ ich mich einfach fallen Im Winter zeigt sich ganz besonders welche Verkehrsteilnehmer von der Stadt bevorzugt behandelt werden Fuß und Radwege werden meist gar nicht oder als letztes ge streut weil der Autoverkehr vor den Fußgängern und Radfahren den bevorzugt wird Das will ich nicht mehr akzeptieren Viele Menschen berichten von einem immer aggressiveren Umgang zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern Ist das mehr gefühlte Wahrheit oder Realität? Immer mehr Menschen ziehen in Städte Gleichzeitig werden immer mehr Autos zugelassen Der Platz in Städten ist jedoch begrenzt Wenn die Politik nicht kluge zukunftsweisende Ent scheidungen für wachsende Städte trifft ist der Konflikt vorpro grammiert Die meisten Politiker scheuen die Auseinanderset zung um eine bessere Nutzung des verfügbaren Platzes Das führt zu einer Verlagerung des Streits auf die Straße – zu Lasten von Radfahrenden und Fußgängern In dem Moment wo mir als Radfahrerin kein sicherer Radweg zur Verfügung steht und ich mir aggressive Aussagen oder Beschimpfungen von Autofahrenden anhören muss hat meine Stadt darin versagt mich zu schützen Ich will das nicht mehr auf individueller Ebene austragen müssen Das ist die Verantwortung der Politik „Die autogerechte Stadt planung ist ein Relikt der 1970erJahre “ „Der Boom der E-Bikes und Pedelecs macht deutlich dass sich zunehmend Men schen unterschiedlichen Alters aufs Rad schwingen wollen “ Speziell in den letzten Monaten gab es immer wieder Meldungen über Menschen die von abbiegenden LKW überfahren wurden Was halten Sie von der Forderung nach Abbiegeassistenten? Die Forderung ist grundsätzlich richtig greift jedoch zu kurz Schließlich stellt sie nur eine Verbesserung bei den Unfällen mit Lastwagen dar Der mit Abstand häufigste Unfallgegner von Radfahrenden sind jedoch Pkw Auch ersetzt die Forderung nach Abbiegeassistenten nicht den Umbau unserer Städte Weg von einer autogerechten Stadt hin zu einer Stadt für Menschen Das bedeutet konkret dass Platz neu verteilt Radwege und Kreuzun gen sicher werden müssen Die Umbaumaßnahmen können auch erstmal provisorisch sein wichtig ist dass endlich mal angefan gen wird Letzte Frage E-Bike Segen oder Fluch? Ganz klar Segen Das Problem sind nicht die EBikes sondern eine veraltete Infrastruktur Gleiches gilt übrigens für ERoller Gene rell muss die Politik viel schneller auf Veränderungen reagieren und die Nutzung dieser Verkehrsmittel die die Städte entlasten ermöglichen und gezielt fördern Bi ld qu el le i st oc kf ot o Orb on Alij a 47 BIKEBOOK Das Magazin der XXL-Gruppe LEIDENSCHAFT